Landkreis Aurich/Alb-Donau/Lüneburg/Ostholstein/Biberach/Euskirchen/Regensburg/Vogtland – Warum verdient ein Arbeitnehmer im Kreis Aurich nur 24,05 Euro pro Stunde, ein Kollege im Alb-Donau-Kreis aber 28,17 Euro und damit 17 Prozent mehr? Diese gemittelten Werte gehen aus der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung der Statistik-Ämter für das Jahr 2022 hervor – die für 2023 gibt es noch nicht auf Kreisebene (Stand: Dezember 2024).
Auf eine 40-Stunden-Woche gerechnet, sind das fast 165 Euro Unterschied. Brutto, also vor Abzug von Steuern und Co. Und das, obwohl der Alb-Donau-Kreis dem Kreis Aurich strukturell so ähnlich ist wie kein zweiter Landkreis in Deutschland. Die beiden Gebietskörperschaften liegen bei Einwohnern und Gemarkungsfläche nur jeweils rund 5,5 Prozent auseinander.
Im „Gleichwertigkeitsbericht 2024“ hat die scheidende Bundesregierung die Situation in allen 400 Landkreisen und Kreisfreien Städten in Deutschland untersucht – anhand von rund 40 Messgrößen. Aurich liegt in daraus resultierenden Deutschland-Rankings meist schlechter als Platz 250, oft sogar schlechter als Platz 300. Beim mittleren Einkommen der Beschäftigten (Medianentgelt) stand der ostfriesische Kreis im Jahr 2022 beispielsweise auf Rang 317, beim kommunalen Steueraufkommen je Einwohner auf Rang 306 und bei der Wertschöpfung (Bruttoinlandsprodukt) sogar nur auf Rang 380.
Wie lässt sich besser einschätzen, wie gut oder schlecht der – im Vergleich zu Wolfsburg und Co. – vollkommen anders gewachsene Landkreis Aurich von den Lebensverhältnissen her dasteht? Der Autor dieser Analyse hat nach Landkreisen in Deutschland gesucht, die dem Kreis Aurich strukturell ähnlich sind. Kriterien waren Einwohnerzahl, Gemarkungsfläche und Besiedelungsdichte.
Die Wahl fiel auf den Alb-Donau-Kreis (Baden-Württemberg) sowie die Landkreise Lüneburg (Niedersachsen), Ostholstein (Schleswig-Holstein, Biberach (Baden-Württemberg), Euskirchen (Nordrhein-Westfalen), Regensburg (Bayern). Und den Vogtlandkreis (Sachsen).